OpenAI's o3: Ein Meilenstein in Richtung AGI
Mit o3 und o3 mini präsentiert OpenAI zwei neue KI-Modelle, die nicht nur o1 deutlich übertreffen, sondern auch andere führende Reasoning-Modelle weit hinter sich lassen. Nach dem Lesen dieses Artikels wirst du verstehen, was o3 so besonders macht und warum es einen Wendepunkt in der KI-Entwicklung darstellt.

Was ist OpenAI o3?
Das neue o3-Modell ist OpenAIs bisher leistungsfähigste KI. Die Namensgebung hat einen praktischen Grund: OpenAI übersprang „o2" bewusst, um Verwechslungen mit der Telekommunikationsmarke O2 von Telefonica zu vermeiden.
Was o3 wirklich revolutionär macht: Es entwickelt eigenständig neue Lösungsansätze, statt sich nur auf gespeicherte Muster zu verlassen. Diese innovative Herangehensweise ermöglicht es dem System, auch völlig neuartige Probleme zu lösen – eine Fähigkeit, die bisherigen KI-Modellen weitgehend fehlte.
Bahnbrechende Leistungsdaten
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und übertreffen selbst optimistische Erwartungen.
Coding und Programmierung

- Bei Top-Coding-Benchmarks übertrifft o3 seinen Vorgänger um mehr als 20 Punkte.
- Beim anspruchsvollen Codeforces-Wettbewerb erreicht es einen Score von 2727.
- Zum Vergleich: Ein Score von 2400 bedeutet bereits, dass man zu den besten 0,2 % aller Programmierer gehört.
- o3 platziert sich damit unter den Top 175 Programmierern weltweit.
Wissenschaftliche Leistung
- Bei PhD-Level Wissenschaftsfragen erzielt o3 eine Trefferquote von 87,7 %.
- Das sind fast 10 Prozentpunkte mehr als o1.
- Bemerkenswert: Menschliche PhD-Absolventen erreichen im Schnitt nur 70 %.
Mathematische Fähigkeiten
- Beim Epoch AI Mathematik-Benchmark erreicht o3 über 25 %.
- Dieser Test gilt als härtester verfügbarer Test, da er unveröffentlichte und völlig neuartige mathematische Probleme enthält.
- Zum Vergleich: Das zweitbeste Modell schafft gerade mal 2 %.
- Der Mathematiker Terry Tao hatte vorhergesagt, dass diese Tests noch Jahre für KI unlösbar bleiben würden.
Ein neuer Ansatz des Denkens
François Chollet, der Entwickler des ARC-Benchmarks, betont den fundamentalen Unterschied zu bisherigen Sprachmodellen: o3 geht über das simple Musterabgleichen hinaus. Stattdessen entwickelt es aktiv neue Programme zur Problemlösung – ähnlich wie ein Mensch, der sich einer neuen Herausforderung stellt.
Diese Fähigkeit zeigt sich besonders beim ARC-AGI Test, wo o3 als erstes KI-Modell überhaupt die durchschnittliche menschliche Leistung übertrifft. Dennoch warnt Chollet: Trotz dieser beeindruckenden Fähigkeiten ist o3 noch keine echte AGI und arbeitet grundsätzlich anders als das menschliche Gehirn.
Kosten und Rechenaufwand
Die fortgeschrittenen Fähigkeiten von o3 haben ihren Preis. Für eine einzelne ARC-AGI Aufgabe benötigt o3 bis zu:
- 33 Millionen Token bei normaler Leistung.
- 5,7 Milliarden Token bei hoher Leistung.
Kostenvergleich
Im Low-Compute Modus fallen ca. 20–30 USD pro Aufgabe an, während die Kosten im High-Performance-Modus auf etwa 6000 USD geschätzt werden. Zum Vergleich: 330k Token würden mit o1 etwa 8 USD kosten. Ein Mensch könnte dieselbe Aufgabe für etwa 5 USD lösen.
OpenAI erwartet jedoch, dass die Kosten in den kommenden Monaten deutlich sinken werden. Dies wird o3 für mehr Anwendungsfälle wirtschaftlich interessant machen.
Praktische Anwendungen für Wissensarbeiter
o3 eröffnet neue Möglichkeiten für die Workflow-Automation.
Textarbeit und Analyse
- Automatische Erstellung und Überarbeitung von Dokumenten.
- Hochwertige Übersetzungen mit kontextuellem Verständnis.
- Detaillierte Analyse von Forschungsarbeiten und Berichten.
Programmierung und Entwicklung
- Intelligente Code-Generierung und -Optimierung.
- Automatische Fehlerbehebung in komplexen Systemen.
- Unterstützung bei der Architektur größerer Systeme.
Datenverarbeitung und Recherche
- Verarbeitung unstrukturierter Daten.
- Erstellung aussagekräftiger Zusammenfassungen.
- Tiefgehende Recherche mit Quellenanalyse.
Die verbesserte Reasoning-Fähigkeit macht o3 besonders wertvoll für komplexe Aufgaben, die bisher menschliches Urteilsvermögen erforderten.
o3 mini: Die effiziente Alternative
Ende Januar 2025 wird mit o3 mini eine kostengünstigere Version erscheinen. Das Besondere daran:
- Drei verschiedene Leistungsstufen (niedrig, mittel, hoch).
- Selbst bei mittlerer Leistungseinstellung übertrifft es bereits das bisherige o1-System.
- Flexibel anpassbar je nach Aufgabe und verfügbarer Rechenleistung.
- Deutlich kostengünstiger im Betrieb als die Vollversion.
„Bei vielen Coding-Aufgaben wird o3-mini o1 bei massiv reduzierten Kosten übertreffen! Ich erwarte, dass dieser Trend anhält, aber auch, dass die Möglichkeit, marginal mehr Leistung für exponentiell mehr Geld zu bekommen, wirklich seltsam sein wird."
— Sam Altman, CEO OpenAI
Sicherheit und Verfügbarkeit
OpenAI geht bei der Einführung besonders vorsichtig vor.
Zeitplan
- Ab sofort: Registrierung für Ethik-Experten und KI-Sicherheitsforscher möglich.
- Anfang Januar: Release von o3 mini.
- Kurz darauf: Veröffentlichung der vollständigen o3-Version.
Sicherheitsmaßnahmen
- Externes Sicherheitstesting zum ersten Mal Teil der Einführung.
- Neues „deliberative alignment" Training für bessere Sicherheit.
- Schrittweise Einführung zur Kontrolle möglicher Risiken.
Warum ist o3 so wichtig?
o3 markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der KI-Entwicklung aus mehreren Gründen:
- Problemlösungsfähigkeit: Die Fähigkeit, neue Lösungswege zu entwickeln statt nur bekannte Muster zu nutzen, öffnet völlig neue Möglichkeiten.
- Leistungssprung: Die beeindruckenden Leistungsdaten in verschiedensten Bereichen zeigen einen deutlichen Fortschritt.
- Effizienz: Mit o3 mini wird diese Technologie auch für kleinere Anwendungen zugänglich.
Fazit und Ausblick
o3 stellt einen bedeutenden Schritt in der Evolution der künstlichen Intelligenz dar. Die Kombination aus verbesserter Problemlösungsfähigkeit, beeindruckender Leistung und der Einführung einer effizienten mini-Version macht es zu einem Meilenstein der KI-Entwicklung.
Für Unternehmen und Entwickler bietet sich die Chance, schon jetzt die Weichen für die Nutzung dieser neuen Technologie zu stellen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie o3 die KI-Landschaft verändert und welche neuen Anwendungsmöglichkeiten sich daraus ergeben.
Dabei bleibt es spannend zu beobachten, wie sich die Balance zwischen Innovation und Sicherheit entwickelt und wie o3 in der Praxis eingesetzt wird. Eines ist jedoch klar: OpenAI hat mit o3 die Messlatte für KI-Systeme deutlich höher gelegt.
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